Die Freimaurerei gliedert sich traditionell in drei Grade: Lehrling, Geselle und Meister. Der Lehrlingsgrad steht für den Beginn der freimaurerischen Reise und die Arbeit an sich selbst, während der Gesellengrad die Weiterentwicklung und das Streben nach Wissen symbolisiert. Der Meistergrad markiert die Vollendung der grundlegenden freimaurerischen Ausbildung.

Die Freimaurerei ist ein ethischer Bund, der sich der persönlichen Entwicklung und humanitären Werten widmet. Ihre Strukturen sind dezentral organisiert, und jede Grossloge agiert unabhängig ohne eine übergeordnete weltweite Führung. Ihre Grundsätze sind öffentlich einsehbar, und ihre Mitglieder kommen aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Schichten.

Die freimaurerischen Werte sind universell und basieren auf den Prinzipien der Aufklärung, weshalb sie in verschiedenen politischen Spektren Anklang finden. Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit sprechen liberale und soziale Bewegungen an, während Toleranz und Humanität auch in konservativen und christlich geprägten Ideologien eine Rolle spielen. Da die Freimaurerei keine politische Partei ist, sondern ethische Grundsätze vermittelt, können ihre Werte von unterschiedlichen politischen Richtungen aufgegriffen und interpretiert werden.

Der raue Stein symbolisiert in der Freimaurerei die unvollkommene, natürliche Persönlichkeit eines Menschen, die durch Arbeit an sich selbst veredelt werden soll. So wie ein Stein behauen und geglättet wird, um in ein Bauwerk zu passen, soll der Freimaurer seine Charaktereigenschaften formen und verbessern. Dieser symbolische Prozess steht für persönliche Entwicklung, ethische Bildung und die stetige Suche nach (Selbst-)Erkenntnis und Vervollkommnung.

Die «Schweizerische Grossloge Alpina» wurde 1844 von 15 der damaligen Schweizer Logen als ihre Dachorganisation gegründet und ist eine der wenigen nationalen Grosslogen, die einen Eigennamen trägt.

Johannes Brahms war nicht Freimaurer. Franz Liszt gehörte hingegen der Loge «Zur Einigkeit» in Frankfurt an, Jean Sibelius der Finnischen Loge Nr. 1 «Suomi Lodge No. 1» und Clérambault der Pariser Loge «Coustos-Villeroy».

Bereits im 18. Jahrhundert wurden Frauen in so genannte Adoptionslogen mit einem freimaurerischen Einweihungsritual aufgenommen, vor allem im adeligen Umfeld. Mit der Französischen Revolution und dem Gleichheitsgedanken entstanden zudem gemischte Logen, in denen Frauen rituell in Männerlogen aufgenommen wurden. Seither gibt es weltweit sowohl reine Frauenlogen als auch gemischte Logen neben den traditionellen Männerlogen.

Die römisch-katholische Kirche verbietet ihren Gläubigen die Mitgliedschaft in der Freimaurerei, da sie deren Prinzipien als unvereinbar mit der kirchlichen Lehre ansieht. In der Erklärung der Glaubenskongregation von 1983 wird betont, dass Katholiken, die Freimaurer werden, in einem Zustand schwerer Sünde leben und nicht zur heiligen Kommunion zugelassen sind. Der Hauptvorwurf liegt in der freimaurerischen Weltanschauung, die als relativistisch betrachtet wird und der exklusiven Wahrheit der Kirche widerspreche.

Es gibt keine historischen Belege dafür, dass Napoleon Bonaparte selbst Freimaurer war. Allerdings hatte er enge Verbindungen zur Freimaurerei, sein Vater und mehrere seiner Brüder waren Mitglieder. Während seiner Herrschaft förderte er die Freimaurerei in Europa, indem er sie aus der Geheimhaltung herausholte und die französischen Logen unter dem Grand Orient de France vereinigte.

Die erste asiatische Freimaurerloge wurde 1729 in Kalkutta, Indien, gegründet. Captain Ralph Farrwinter, ein Offizier der East India Company, wurde zum Provinzial-Grossmeister für Ostindien ernannt und erteilte das Patent für die erste indische Loge „East India Arms, No. 72“ mit Sitz in Fort William, Kalkutta. Damit begann die lange freimaurerische Tradition auf dem asiatischen Kontinent.

Ein Freimaurer muss kein Christ sein, sondern lediglich an ein höheres Wesen oder ein Prinzip göttlicher Ordnung glauben. In vielen Logen sind Mitglieder unterschiedlichster Religionen vertreten, darunter Juden, Muslime, Hindus und Buddhisten. Während einige freimaurerische Systeme christlichen Ursprungs sind, ist die Freimaurerei selbst überkonfessionell und keine religiöse Organisation.

Ein «freier Mann von gutem Ruf» bedeutet, dass ein Freimaurer persönlich und rechtlich frei sein muss, also aus eigenem Willen der Bruderschaft beitritt. Der «gute Ruf» verweist darauf, dass er einen untadeligen Charakter haben und ein sittlich geordnetes Leben führen soll. Diese Anforderungen sollten sicherstellen, dass nur integre und verantwortungsbewusste Männer in den Bund aufgenommen werden.

Der Sohn eines Freimaurers wird tatsächlich Lufton (oder Lewis) genannt, nach einem Steinmetzwerkzeug, das schwere Steine hebt, was symbolisch dafür steht, dass er die Ideale seines Vaters weiterträgt und die freimaurerische Arbeit fortführt.

Der Salomonische Tempel ist das Lehrbild der Freimaurer. Die Freimaurer errichten einen Tempel, der noch unvollendet ist. Es ist der Tempel der Humanität, Symbol einer Welt, in der die Menschen in der ganzen Vielfalt ihrer Kulturen und Weltanschauungen im Geiste der Toleranz friedlich miteinander leben.

Folgende sieben Bundesräte waren Freimaurer:

• Jonas Furrer («Akazia», Winterthur) ab 1848
• Henri Druey («Espérance et Cordialité», Lausanne) ab 1848
• Eugène Borel («La Bonne Harmonie», Neuchâtel) ab 1875
• Louis Ruchonnet («Liberté», Lausanne) ab 1893
• Emil Frey («Zur Freundschaft und Beständigkeit», Basel) ab 1897
• Marc Ruchet («Liberté», Lausanne) ab 1899
• Adrien Lachenal («Fidélité et Prudence», Genf) ab 1899

Freimaurerlogen sind als Vereine organisiert und unterliegen den jeweiligen nationalen Vereinsgesetzen. Sie finanzieren sich hauptsächlich durch Mitgliederbeiträge, die zur Deckung der laufenden Kosten wie Miete oder Verwaltung dienen. Zusätzlich können sie durch Schenkungen oder Legate unterstützt werden, die oft für wohltätige Zwecke oder den Erhalt von Logengebäuden verwendet werden. Ein zentraler Bestandteil jeder Zusammenkunft ist zudem die Sammlung für wohltätige Zwecke, mit der karitative Projekte und Hilfsorganisationen unterstützt werden.

Die Idee eines vereinten Europas ist nicht neu und wurde von Denkern und Freimaurern wie William Penn, Benjamin Franklin, George Washington, Victor Hugo, Giuseppe Mazzini, und Giuseppe Garibaldi aufgegriffen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gewann sie neue Bedeutung, gestützt auf Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Wegbereiter wie der Winston Churchill (ein Freimaurer), Konrad Adenauer, Robert Schuman, Paul-Henri Spaak, Alcide de Gasperi und Ernest Bevin trieben die europäische Integration voran, so z.B. mit der Gründung des Europarats 1949 oder der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) 1957.

Sir Arthur Conan Doyle (1859-1930) englischer Physiker, Schriftsteller und Detektivgeschichtenschreiber, welcher die literarischen Figuren des Sherlock Holmes und des Dr. Watson erfand, war Mitglied der «Phoenix Lodge No. 257» in Portsmouth.

Um Freimaurer zu werden, muss man sich selbstständig bei einer Loge oder Grossloge melden, da die Freimaurerei nicht aktiv um Mitglieder wirbt. In einem Prüfungsverfahren mit mehreren Gesprächen werden die Motivation und die persönliche Eignung in Bezug auf die freimaurerischen Werte geprüft. Weder Erbe noch familiäre Beziehungen oder finanzielle Mittel führen zur Aufnahme – entscheidend sind allein die Persönlichkeit und die innere Einstellung des Kandidaten.

Die Freimaurerei ist in vielen totalitären Staaten verboten, weil sie für individuelle Freiheit, Humanität und freie Meinungsbildung eintritt – Werte, die autoritäre Regimes oft als Bedrohung ansehen. Da Freimaurerlogen unabhängig sind und keinen staatlichen Einfluss akzeptieren, gelten sie in Diktaturen als potenzielle Oppositionsgruppen. Zudem misstrauen totalitäre Regimes der Diskretion und den internationalen Verbindungen der Freimaurerei, weshalb sie sie oft als subversiv oder staatsfeindlich einstufen.

Die freimaurerischen Grundsätze Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität haben ihre Wurzeln in der europäischen Aufklärung des 18. Jahrhunderts. Sie wurden von philosophischen und politischen Strömungen jener Zeit beeinflusst, insbesondere von den Ideen John Lockes und der Freimaurer Montesquieu und Rousseau. Die Freimaurerei als Ganzes übernahm diese Prinzipien und verband sie mit ihren ethischen und humanistischen Idealen, und Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit fanden später auch Eingang in die Französische Revolution.

Der Totenschädel in der Freimaurerei symbolisiert als Memento Mori die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens und erinnert die Brüder daran, dass ihr Dasein endlich ist. Da die Freimaurerei keine Religion ist und keine Jenseitsverheissungen macht, wird der Freimaurer dazu angehalten, im Hier und Jetzt positiv zu wirken. Diese Symbolik soll ihn ermutigen, ein bewusstes, tugendhaftes Leben zu führen und Weisheit sowie Menschlichkeit über materiell Vergängliches zu stellen.

Jonas Furrer war der erste Bundespräsident der modernen Schweiz ab 1848 und erster Grossredner im Direktorium der 1844 gegründeten Schweizerischen Grossloge Alpina. Hottinger war der erste Grossmeister, Druey war Freimaurer, aber nicht im Direktorium der Grossloge, und Munzinger war nicht Freimaurer.

Das karitative Engagement der Freimaurer zeigt sich in regelmässigen Spenden und in der Unterstützung wohltätiger Zwecke, für die bei den Logentreffen gesammelt wird. Viele Logen fördern soziale Projekte, Bildungsinitiativen oder gemeinnützige Organisationen auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene. Dabei steht die Hilfe im Stillen im Vordergrund, ohne öffentliche Selbstdarstellung oder missionarische Absichten.

Auch wenn viele berühmte Komponisten wie Mozart, Clérambault oder Sibelius freimaurerische Musik oder Musik für ihre Logen komponiert haben, und diese auch regelmässig in den Logen gespielt werden, gibt es keine eigentliche freimaurerische Hymne.