Museumsgeschichte
Museen gibt es viele – und es werden ihrer immer mehr. Manche dieser Museen sind Prunkbauten, verfügen über umfangreiche Mittel und tragen ein grosses Selbstbewusstsein zur Schau. Andere müssen sich mit wenig zufriedengeben und stehen im ständigen Überlebenskampf. Was sie alle begehren und wovon sie alle zehren, ist die Aufmerksamkeit der Menschen – das wertvollste und immer härter umkämpfte Gut. Ist es notwendig, ist es klug, an diesem Kampf teilzunehmen – noch dazu als Freimaurer, die gegenüber der Öffentlichkeit seit jeher die Zurückhaltung pflegen?
Eine zunächst kleine Gruppe von Begeisterten brach trotzdem zum langen Marsch der Schaffung des ersten Freimaurer Museums in der Schweiz auf. Sie wusste zwar, dass gerade die Freimaurer sich der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit immer gewiss sein können, sie wusste aber auch, dass, wer diese Aufmerksamkeit ignoriert, andere dazu einlädt, das, was sie über die Freimaurerei zu wissen meinen, zum Besten zu geben und dieser Bewegung womöglich all das Schlimme in die Schuhe zu schieben, wofür sie schon lange so gerne jemanden verantwortlich machen möchten. Aufklärung tut also not. Und sie macht Freude, wenn man weiss, welche Bedeutung die Grenzen transzendierende Philosophie der Freimaurer in einer Zeit, in der der Rückzug auf das Eigeninteresse in allen Bereichen Konjunktur hat, besitzt.
Will man ein Museum schaffen, muss man wissen, wo. Für das Freimaurer Museum Schweiz war diese Frage einfach zu beantworten, da ein grosses Projekt der „Stiftung Haus der Freimaurer“ die Möglichkeit dazu bereits enthielt. Diese Stiftung realisierte durch Kauf und Umbau der Swisscom-Zentrale an der Jupiterstr. 40 in 3015 Bern das Haus der Freimaurer, in dessen 3. Stockwerk die Schweizerische Grossloge Alpina (SGLA) seit dem Mai 2013 ihren Sitz hat. Das zweite Stockwerk aber, die ehemalige Swisscom-Werkhalle, war von Anfang an für das Museum vorgesehen. Die Erstellung, den Betrieb und die Entwicklung des Museums übernahm die im gleichen Jahr gegründete Museums-Gesellschaft SGLA. Dank grosszügiger Spenden und Darlehen von Freimaurern, Logen und der SGLA und dank der Bereitschaft vieler freimaurerischer Sammler und Logen, Exponate zu schenken oder als Leihgaben zur Verfügung zu stellen, konnte das Museum gebaut, eingerichtet und am 21. März 2017 für Freimaurer und deren Angehörige und Bekannten und am 4. November 2018 für die allgemeine Öffentlichkeit eröffnet werden.
Zwei Drittel der 300m2 grossen Fläche belegt eine Ausstellung, die in die internationale und in die Schweizer Geschichte der Freimaurerei einführt, mit deren geistiger und ritueller Welt vertraut macht und die Ausstrahlung dieser weltweiten Bewegung in viele Bereiche des öffentlichen und kulturellen Lebens exemplarisch aufzeigt. Ein Drittel der Fläche ist Veranstaltungen und Sonderausstellungen vorbehalten. Der Gang durch die als eine Folge von Inszenierungen aufgebaute und vollständig beschriftete Ausstellung erlaubt eine unmittelbare Begegnung und Auseinandersetzung mit der Freimaurerei – aufschlussreich und inspirierend für den Laien wie auch den Kenner. Einen ganz besonderen Akzent setzt der Umstand, dass ein Freimaurer jede Besichtigung begleitet, Auskunft gibt und auf alle Fragen eintritt. Das Wichtigste ist nämlich das Gespräch. Das Museum ist nicht nur ein Ort der lebendigen und qualifizierten Information, sondern auch – und ganz besonders! – ein Forum des Gesprächs.
Wir wünschen Ihnen viel lehrreiches Vergnügen beim Besuch unseres Museums!
Link zum Download der Museumschronik, Teil 1 (PDF)